Von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten:
Am Donnerstag, den 9. Mai 2013, kamen um 2:14 Uhr vier Neonazis ins Flüchtlingslager in Vockerode und beschimpften die Bewohner mit Begriffen wie „Arschloch“ und „Fuck you“. Sie klingelten willkürlich an den Türen, um die Flüchtlinge zum Herauskommen zu bewegen, aber niemand wollte ihnen öffnen, um eine ernsthafte Eskalation mit den Rechtsextremisten zu vermeiden. Der Sicherheitsdienst rief daraufhin die Polizei, die die vier Neonazis aufforderte das Lager zu verlassen, was diese dann auch scheinbar taten. Eine Stunde nachdem die Polizei das Gelände verlassen hatte, tauchten sie jedoch wieder auf und beschimpften die Flüchtlinge erneut mit den gleichen Beleidigungen.
Der Sicherheitsdienst rief daraufhin ein zweites Mal die Polizei, um die vier Angreifer vom Lager fortzubekommen. Insgesamt
dauerten die Beschimpfungen der vier Neonazis am unteren Teil des Gebäudes anderthalb Stunden an.
Wir bedauern sagen zu müssen, dass Vockerode kein geeigneter Ort für die Flüchtlinge im Landkreis Wittenberg ist. Wir sind zur bevorzugten
Zielscheibe der Neonazis in Vockerode geworden und wir wissen nicht, was hier in Zukunft noch alles passieren könnte. Angesichts der Regelmäßigkeit
der Angriffe und Drohungen der Rechtsextremisten befürchten wir, dass Einem von uns Schlimmeres zustoßen könnte, wenn nicht bald etwas zum
Schutz der Flüchtlinge unternommen wird.Die zuständigen Behörden im Landkreis Wittenberg wissen von der Situation hier vor Ort. Wir fordern
sie ein weiteres Mal auf, eine faire und gerechte Lösung zu finden, bevor ein Flüchtling hier in Vockerode zum Opfer der Neonazis wird.
Wir haben von Anfang an kritisiert, dass die Unterbringung in Vockerode nach der Schließung des Lagers in Möhlau keine gute Lösung ist. Obwohl
sich die Polizei in Vockerode größte Mühe gibt, ist sie kaum in der Lage, jeden einzelnen Flüchtling vor möglichen Neonazi-Angriffen zu schützen.
Wir glauben, dass es der Wittenberger Politik mit etwas gutem Willen sehr wohl möglich wäre, eine zufriedenstellende und dauerhafte Lösung des
Problems zu finden.
Wir fordern sie deshalb auf, jetzt zu handeln. Denn dies war nicht der erste Vorfall und niemand kann weitere mögliche Angriffe von Rechtsextremen auf die Flüchtlinge in Vockerode voraussehen bzw.
verhindern.
Dramane Toure
REFUGIECOMITE WITTENBERG ( L S A )